Virtuelle National High School Model United Nations in New York City – Die AEG war dabei

Nach der erfolgreichen Teilnahme an der SiegMUN 2020 nahmen sieben Schüler*innen der EF und der Q1 vom 10.-13.3.2021 an den virtuellen National High School Model United Nations in New York City teil.

Nachdem die Schüler*innen ein Bewerbungsverfahren inklusive Bewerbungsschreiben und Interview durchlaufen hatten, begann Ende Januar die gezielte Vorbereitung der Konferenz. Die Schüler*innen der AEG vertraten als Gesamtdelegation Südafrika in insgesamt sieben Komitees. In der Vorbereitungszeit mussten die Schüler*innen Positionspapiere in englischer Sprache verfassen, die die Position des Landes zu den verschiedenen zu diskutierenden Themen darstellen. Hierfür eigneten die Schüler*innen sich Fachwissen mithilfe von Background Guides und Recherche in Archiven diverser Nachrichtenagenturen an. In gemeinsamen Diskussionsrunden mit den Lehrerinnen wurde dann gefiltert und die Informationen für ein Positionspapier aufbereitet und an die Organisatoren in New York geschickt.

Die Durchführung der Konferenz und die explizite Vorbereitung begann für die Schüler*innen und die Lehrkräfte in einer intensiven Arbeitswoche am 8.3.2021. Im Folgenden lesen Sie einen Bericht den die Schüler*innen gemeinsam verfasst haben.

Christina Schmidt

 

Die AEG bei der NHSMUN

Die NHSMUN (National High School Model United Nations), wurde 1975 gegründet um die Sichtweise der jüngeren Mitglieder unserer Gesellschaft auf politische Probleme festzuhalten, mit dem Hintergrundgedanken sie möglicherweise in der echten UN verwenden zu können.

Es ist eine Simulation für Schüler/-innen der High School und weiterführenden Schulen in der die Schüler/-innen sich in der Lage einer/eines Delegierten befindet. In dieser Position müssen die Schüler/-innen sich streng an formelle Vorgaben, bezüglich ihrer Aussagen oder ihres allgemeinen Vortragens halten. Jeder Schüler bekommt vorab ein Land, ein Komitee und zwei zu diskutierende Themen pro Komitee zugeteilt. Die Delegierten müssen die Interessen des Landes mit Blickwinkel auf ihr Komitee bestmöglich vertreten. Dabei kommt es zu hochinteressanten Debatten und am Ende meistens zu einem oder mehreren, sogenannten “Resolution Paper”.

Die Komitees Sitzungen gehen von Mittwoch bis Samstag und würden normalerweise in New York in einem ausgewählten Hotel veranstaltet werden. Aufgrund der derzeitigen Pandemie fanden die Sitzungen allerdings durchgehend über Zoom im eigenen Schlafzimmer, Wohnzimmer oder Büro statt.

Die Sitzungen sind nachfolgendem Schema aufgebaut: Sie beginnt mit einer “Motion” zur Eröffnung der Debatte. Diese muss von einem Delegierten gestellt und darüber wird dann von allen Delegierten abgestimmt. Die Chairs übernehmen in allen Sitzungen die Funktion der Moderatoren, welche die Delegierten durch die Prozesse leiten. Während der Komitees Sitzungen musste eine “Speakers List” immer mit Delegierten belegt sein und dafür müssen sich die Delegierten melden. Läuft die “Speakers List ” aus werden die Diskussionen sofort beendet und es wird das Abstimmungsverfahren für die “Draft Resolutions”, welche von den Delegierten geschrieben werden müssen, eingeleitet. Während die “Speakers List ” läuft können die darauf stehende Delegierten Vorträge über das Thema, welches in der aller ersten Sitzungen gewählt wurde, halten. Dazu können Delegiert “motions” für “unmoderated Caucus” oder “moderated Caucus” ausführen, welche erst wieder abgestimmt werden müssen.

In dem “moderated Caucus”, werden Gesamtzeit, spezielles Thema und individuelle Sprechzeit festgelegt und es wird eine Liste von Sprechern erstellt. In einem “unmoderated Caucus” wurden vom Chair “Breakout Rooms” geöffnet in denen die Delegierten sich untereinander austauschen können oder Allianzen schließen. Dort werden auch die “Working Paper” von den Delegierten geschrieben. Dabei müssen strenge Formate und formelle Regeln eingehalten werden. Aus ihnen werden die “Draft Resolutions”, die dann zu “Resolution Paper” gewählt werden. Zum Schluss wird eine “motion” zum Beenden der Diskussion gemacht, welche wieder abgestimmt wird.

Es waren 20 Komitees und ca. 200 Schulen mit insgesamt ungefähr 1000 Schülern vertreten.

 

Montag, 08.03.2021

Am Montag haben wir an einer Vorbereitungssession mit unseren Lehrkräften teilgenommen, wo wir eine PowerPoint Präsentation über unsere Position Papers auf Englisch gehalten haben und positive Rückmeldungen erhielten.

 

Dienstag, 09.03.2021

Am Dienstag haben wir auch an eine Vorbereitungssession teilgenommen, um die Regeln der Sessions nochmal zu besprechen und um Fragen zu stellen über bestimmte Sachen, die noch unklar waren.

Darüber hinaus haben wir eine eigene UN-Simulation gestartet, damit wir unsere Erkenntnisse über die Sessions und Regeln der NHSMUN praktisch anwenden können.

In dieser Simulation wurden uns verschiedene Länder mit bestimmten Positionen zugeteilt die wir vertreten mussten. Hierzu gehörten auch bestimmte Interessen und Ziele, die wir erfüllen mussten, damit wir uns in der Lage des Landes besser einsetzen konnten.

Zusätzlich besaß jedes Land in unsere Simulation bestimmte „Superkräfte“, um die Sitzungen zu manipulieren, was in einer regulären MUN nicht das Fall ist.

Weiterhin wurden Draft Resolutions verfasst, kontrolliert und darüber abgestimmt.

Außerdem, wurde auch in der Vorbereitungssession nur auf Englisch gesprochen und geschrieben, um die Angst zu überwinden, auf Englisch einen Dialog zu führen, eine Rede zu halten oder auf Englisch etwas in der Draft Resolution zu verfassen.

 

Mittwoch, 10.03.2021

Am Mittwoch war es so weit: die NHSMUN hat vor der ersten Komitee Sitzung eine Eröffnungszeremonie veranstaltet. Dies war eine Zeremonie um etwas lächeln auf die Gesichter der Teilnehmer und Zuschauer zu bringen. In dieser Zeremonie wurden Reden von ehemaligen Teilnehmern dieser Veranstaltung gehalten, unter anderem von General Stanley A. McChrystal.

Nun war der Augenblick gekommen, auf den wir so lange gewartet hatten. Es war für uns alle eine große Herausforderung mit Menschen aus der ganzen Welt zusammenzukommen, doch wir waren alle darauf vorbereitet, insbesondere in der vorherigen Model United Nations die von der Universität Siegen durchgeführt wurde.

Um das Eis zu brechen haben die Chairs zuerst die Speakers List angefangen, die sich im Nu füllte und man merkte auf Anhieb, dass jeder darauf sich sehr stark vorbereitet hatte. Wir haben in der ersten Komiteesitzung gemerkt, dass unsere Sitzung sehr kompetitiv ablaufen wird. Doch obwohl wir ganz alleine die Reden gehalten haben, waren wir nicht alleine, sondern es gab jedes Mal eine Lehrkraft die uns zur Seite stand und sie gaben uns jedes Mal Mut um weiter zu machen.

Den ersten harten Tag hatten wir nun hinter uns, mit einem stolzen Gefühl sind wir nun in die Feedback Session gegangen und haben vor unseren Lehrerinnen geprahlt wie viel wir erreicht haben. An dem Tag wussten wir noch mehr, dass wir eine harte Woche haben werden.

 

Donnerstag, 11.03.2021

Nach einem erholsamen Schlaf sind wir am Donnerstag in die Vorbereitungssitzung gegangen. Uns wurde von den Lehrkräften erläutert was wir an diesem Tag vorhaben. Nach einem aufmunternden Gespräch waren wir nun bereit in die Komiteesitzungen zu gehen.

Es lag ein harter Tag vor uns, doch wir alle wussten das wir die zwei Komiteesitzungen gemeinsam meistern würden.

Die Komiteesitzungen haben sehr viel Kraft und Zeit gefordert doch unsere Delegierten haben sich sehr viel Mühe gegeben, um die Working Paper zu schreiben. Die kompetitive Leistung der anderen Delegierten erschwerte uns vieles, aber wir schafften es trotzdem. Unsere Reden mussten wir hochprofessionell halten, um andere Delegierte zu unseren Working Paper zu überzeugen. Die Reden mussten wir auch im Interesse des Landes von Südafrika halten. Die Lehrerinnen waren den ganzen Tag damit beschäftigt uns zur Seite zu stehen und uns zu unterstützen.

Endlich wurden wir für unsere harte Arbeit belohnt und konnten den Moment der Freude genießen. Ein besonders beeindruckender Moment der Woche war die lang ersehnte virtuelle Tour durch die UN. Hier wurde virtuell die Geschichte, der Aufbau und die jeweiligen Räume des Hauptquartiers der UN in New York erklärt. Die Fragen die die Tourleiterin stellte haben wir Schüler*innen gekonnt beantwortet und ihr Gegenfragen gestellt die auch für sie herausfordernd waren.

Der Tag neigte sich dem Ende zu und wir alle waren sehr erschöpft, jedoch hatten wir noch die Feedback Session vor uns. Obwohl wir alle müde waren haben uns die Gespräche über die Geschehnisse des Tages sehr motiviert und wir haben uns bis in die Mitternacht unterhalten und gemeinsam diskutiert und reflektiert.

 

Freitag, 12.03.2021

Vor der Komiteesitzungen gab es wie auch schon die Tage zuvor eine Vorbereitungssitzung, in welcher sich alle Lehrer und Schüler zusammenfanden. Die Lehrer sprachen den Schülern Mut zu und lobten sie für ihre Fertigkeiten auf Englisch.

Am Freitag hatten wir die letzte Sitzung. Hier wurde nun über die Draft Resolutions abgestimmt. Einige dieser Draft Resolutions wurden verworfen, jedoch gab es Jubel bei unseren Delegierten da wir alle unsere Draft Resolutions in allen Komitees durchbekommen haben und diese nun zu Resolution Papers wurden. Auch die Lehrer waren sehr erfreut!

Nach dem Abstimmen verabschiedeten sich die Delegierten und die Chairs herzlich voneinander. Delegierte tauschten auch Kontaktinformation miteinander aus, um auch später noch in Kontakt zu bleiben.

Nach der offiziellen Sitzung gingen wir in die Feedback Sitzung in der wir die Peacekeepers (Blauhelme), Rassismus und die Rolle der UNO reflektierten. Nach den Gesprächen endete die Feedback Sitzung und somit auch der Tag.

 

 

Samstag, 13.03.2021

Die Reden der Abschlusszeremonie wurden mit vollem Herzen gehalten. Die Schüler hörten aufmerksam zu und dachten an ihre Zeit in ihren Komitees. Alle Schüler, die nach den Veranstaltern und Chairs Reden über ihr Komitee hielten waren sich einig dass die Zeit sich gelohnt hatte.

Nach den Reden der Schüler wurden die Awards verliehen. Hierbei handelt es sich um Auszeichnungen für besondere Leistung. Sowohl Schüler als auch die Lehrer waren gespannt und dann kam der entscheidende Moment der Sprecher fing an den Award für Research and Preparation (Award für Recherche und Vorbereitung) zu verkündigen und die Schule, die diesen Award gewonnen hat, war unsere.

Sowohl Schüler auch Lehrer jubelten und freuten sich und teilten diese Freude miteinander. Stolz darauf, dass obwohl sie das erste Mal bei der NHSMUN mitgemachten haben und diese höchst kompetitiv war, einen Award für die Position Paper und ihr Engagement während den Sitzungen gewonnen haben.

Nach der Abschlusszeremonie fanden sich Schüler und Lehrer noch einmal das letzte Mal in einem Zoommeeting zusammen und teilten auch da ihre Freude und Stolz.

Somit endete die NHSMUN.

 

Zusammenfassung:

Was haben wir gelernt? / Was hat und zum Nachdenken oder Hinterfragen veranlasst?

Wir haben gelernt, wie wir am besten unser Wissen über die Themen einsetzen müssen um Alliierte zu bekommen. Anschließend haben wir auch gelernt, dass wir gut in formellem Englisch reden können sind.

Was aber auch erwähnungswürdig ist, ist dass wir viel über verschiedene politische Perspektiven gelernt haben. Durch die Recherchen über unsere Themen und unser Land haben wir einiges an politischem, aber auch anderem Wissen erlangt. Die UN-Tour hat und auch zum Nachdenken über die Zusammensetzung und das Wirken der UN selbst gebracht.

 

Was haben wir gewonnen?

Wir haben einen “Award of Merit for Research and Preparation” erhalten und einen inoffiziellen, in dem ein Schüler ein Award für das süßeste Lächeln bekommen hat. Aber der beste Preis waren Freundschaften, die wir mit anderen Delegierten aus anderen Ländern geschlossen haben und die bis heute auch noch pflegen.

 

Was haben wir „verloren“?

Wir haben unsere Freizeit meistens für das Projekt geopfert, da wir ziemlich in die Arbeit vertieft waren.

 

Was war einfach oder schwierig?

In den Sessions das Formelle einzuhalten war relativ einfach. Allerdings war das schwierigste die Position Paper zu schreiben, da es auf akademischem Niveau geschrieben werden musste. Dazu kam, dass wir in einer Fremdsprache politische Themen diskutieren mussten.

 

Was hat Spaß gemacht?

Die Besprechungen nach den Sessions haben Spaß gemacht, weil wir auffällige oder lustige Momente in unsere Session berichtet haben. Dazu unterhielten wir uns auch über andere persönliche Themen. Es kam geradezu ein Klassenfahrtsgefühl auf.

 

Was hätten wir uns noch gewünscht?

Auf jeden Fall nach New York zu fliegen, um dort persönlich zu diskutieren, aber auch um die fremde Stadt zu erkunden. Außerdem hätten wir uns vielleicht gewünscht, dass wir das, uns zugewiesene Land und die Komitees früher erhalten hätten. Somit hätten wir noch mehr Zeit für die Vorbereitung gehabt.

 

Warum sollten mehr Leute daran teilnehmen?

Es ist zwar eine große Herausforderung, dennoch lernt man sehr viel über politische Positionen von bestimmten Ländern und auch über die Welt im Allgemeinen.

Außerdem entwickelt man größeres Selbstvertrauen auf Englisch zu sprechen und es verbesserte deutlich unsere sprachliche und schriftliche Leistung. Die Lehrer standen rund um die Uhr zur Verfügung um uns bei jedem kleinen Problem zu helfen. Doch auch die persönlichen Gespräche halfen uns in der virtuellen Zeit unsere Sozialkompetenz nicht ganz zu verlieren.

 

Falls Sie jetzt selbst vielleicht daran interessiert sind an einer MUN mitzumachen und Sie Schüler sind, halten sie die Augen auf, wenn Teilnehmer gesucht werden!

Liliana Friedel, Mounir Bouqayoua, Tristan Salmen, Renato Francikowski, Antônio Francikowski, Buğra Zengin

Virtuelle National High School Model United Nations in New York City – Die AEG war dabei